Nachruf – Friedhelm Walther sicherte die Wölfle-Zukunft

Friedhelm Walther, langjähriger Vorsitzender des Fördervereins Freibad Wolfartsweier e.V. ist am 24.
September 2024 verstorben. Der Freibadförderverein und das Wölfle sind ihm zu großem Dank
verpflichtet.
Friedhelm Walther war bereits engagierter Kommunalpolitiker, als sich Mitte der 1990er Jahre immer
klarer zeigte, dass das seit 1935 bestehende örtliche Freibad zusätzliche Unterstützung aus der
Bürgerschaft benötigte. Zunächst bildete sich ein Freundeskreis, welcher am 4. Juni 1996 in den
gemeinnützigen Freibadförderverein Wolfartsweier e.V. mündete, welcher von 16 Einzelpersonen und
Vereinsvertretern gegründet wurde. Dessen Ziel war der dauerhafte Erhalt des Bads. Der Karlsruher
Gemeinderat beschloss am 17. März 2001 ein neues „Bäderkonzept 2000“. Die Stadt teilte mit, dass
sie weitere Investitionen im Freibad Wolfartsweier ablehne und man eine Schließung des Bades mit
der Inbetriebnahme des neuen Europabads erwarte. Nun galt es, das Freibad vor seinem drohenden
Ende zu retten. Am 11. Mai 2002 konnte die Fortführung des Freibads unter der Regie des
Fördervereins beginnen. Gründungsvorsitzender des Fördervereins war Heinz Wackenhut; nach
dessen frühem Tod übernahm Friedhelm Walther den Vorsitz.
Walther machte aus mancher Not eine Tugend. „Wir sind Unternehmer – keine Unterlasser“ war für
viele der von ihm eingeleiteten und veranlassten Maßnahmen das Motto. Er nutzte die Chance, dass
das Schwimmbad jetzt flexibler agieren konnte. Mit neuen Ideen setzte das Wölfle-Bad unter seiner
engagierten Leitung neue Akzente in der Bäderlandschaft. Der Förderverein verlängerte die
Badesaison und die täglichen Öffnungszeiten. Mit Spielfesten, Schwimm- und Sportwettbewerben
wurde das Angebot des Freibads weiter verbessert. Besonders am Herzen lag Walther, dass möglichst
viele Kinder das Schwimmen lernen, so dass die bis heute laufenden Kinderschwimmkurse eingeführt
wurden. Für Sportbegeisterte wurde das Fitnessangebot ausgebaut. Von Aerobic über
Wassergymnastik bis zu Tauchkursen reichte nun das Angebot. Aquaball- und Schulschwimmturniere,
Sponsorenschwimmen und Zeltcamps, Flutlichtschwimmen und Poolbarabende: In seiner Zeit als
Vorsitzender ließ Walther die Palette stets erweitern. Zahlreiche Veranstaltungen mit Vereinen und
Musikgruppen, mit Firmen und Eventagenturen, mit Kirchen und Kulturschaffenden brachte Walther
in das Bad.
Das alles war kein Selbstläufer. Nach den ersten Jahren der Übernahme der Bads durch den Verein die
wurden die kommunalen Zuschüsse auf null zurückgefahren. Der Verein war nun finanziell und
organisatorisch auf sich selbst gestellt. Walther hielt Kurs und trotzte allen Widrigkeiten und
Schwierigkeiten. Er führte zusammen mit seinen Mitstreitern ein eigenes Kartensystem ein. Neu war
auch die Saisonkarte. Walther mobilisierte unverdrossen neue Vorschläge aus dem Mitgliederkreis
und suchte nach wirtschaftlich tragfähigen Konzepten. Unterstützt wurde er bei seiner ehrenamtlichen
Arbeit für das Bad stets von seiner Ehefrau Marianne Walther. Sie arbeitete jahrelang und zuverlässig
als Kassenkraft und half ihrem Ehemann, wo es ihr möglich war.
Besonders markante Punkte von Walthers Amtszeit waren das 75jährige Jubiläum des Freibads 2010
und das 750jährige Ortsjubiläum von Wolfartsweier 2011. Beide Ereignisse rückten das Wölfle in den
Fokus der breiten Öffentlichkeit. Walther gab Interviews für Presse, Radio und Fernsehen. Seine
Botschaft war stets, dass durch privates Engagement im Rahmen eines solchen Bürgerprojekts
kommunale Einrichtungen vor der Schließung gerettet werden können. 2004 und 2006 vergab das
Stuttgarter Wirtschaftsministerium an das Wölfle das Siegel „Servicequalität Baden-Württemberg“.
Bei Schwimmbadtests bewerteten Boulevard Baden 2009 und ka-news 2011 die Kinderfreundlichkeit
mit „sehr gut“. Ein Höhepunkt der Bemühungen Walthers und des Vereins war 2010 die Verleihung

der Medaille „Vorbildliche Kommunale Bürgeraktion“ durch das Land Baden-Württemberg. Der
baden-württembergische Ministerpräsident würdigte in seiner Laudatio die Tat- und Innovationskraft
des Bads. Walther durfte im neuen Schloss in Stuttgart die Medaille für den Verein entgegen nehmen.
In seine bis 2013 andauernde Zeit als Vorsitzender fiel 2012 auch der Vereinseintritt des damals neuen
Karlsruher Oberbürgermeisters Dr. Frank Mentrup.
Walther steht für den Erfolg des Bads. Hätte er seinerzeit nicht beherzt die Fortführung des
Badebetriebs durch den Verein vorangetrieben, würde es das Freibad Wolfartsweier mit sehr hoher
Wahrscheinlichkeit heute nicht mehr geben. Die als Vereinsvorsitzender verbundene Verantwortung
und das Risiko zu scheitern schulterte Walther mutig und mit Zuversicht. Er sicherte die Zukunft des
Freibads zu einer Zeit, als sehr viele diesem „Bädle“ keinen Fortbestand mehr zutrauten. Der
Förderverein Freibad Wolfartsweier e.V. wird Friedhelm Walther ein ehrendes Andenken bewahren.

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